Datum/Zeit:
Datum - 23/10/2023
19:30 - 21:00
Kategorien:
Wollten Sie schon lange wieder einmal etwas Gehaltvolles lesen und wussten Sie nicht, was? Dann ist «3 Philosophen – 2 Bücher – 1 Spiegel-Eye» genau das Richtige für Sie. Drei Philosophen (Harry Wolf, Nicola Condoleo, Beat C. Sauter) des Zürcher Instituts für Philosophische Praxis werden zwei ausgewählte Bücher vorstellen und diese ebenso ausführlich wie kritisch miteinander besprechen. Lektüreempfehlung inklusive!
Die vorgestellten Bücher:
- Rüdiger Safranski: Einzeln sein. Eine philosophische Herausforderung. Vorgestellt von Nicola Condoleo
- Wolfram Eilenberger: Feuer der Freiheit. Die Rettung der Philosophie in finsteren Zeiten 1933-1943. Vorgestellt von Harry Wolf
Nach der Vorstellung der Bücher ist das Publikum eingeladen, die vorgestellten Themen und Thesen zu diskutieren und weiter zu vertiefen.
Kosten: Kollekte
Zu den Texten:
Rüdiger Safranski: Einzeln sein. Eine philosophische Herausforderung, München 2021 (Carl Hanser Verlag)
Jede*r steht für sich. Oder doch nicht ganz? «Einzeln sein bedeutet, dass man zwar immer irgendwo dazugehört, doch auch imstande ist, für sich alleine stehen zu können…» (S. 9). Das ist keine leichte Aufgabe. Rüdiger Safranski folgt in seinem Buch «Einzeln sein» in der Geschichte der abendländischen Philosophie einigen bemerkenswerten Exemplaren, von bekannten Einzelnen wie Montaigne, Rousseau oder Arendt oder auch heute weniger bekannten wie Max Stirner oder Ricarda Huch. Er erzählt ihre Leben, erklärt ihr Denken in illustrativer und kontrastreicher Auswahl. Das Buch wird selbst zu einer Gemeinschaft aus Einzelnen von der Renaissance bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts, welche diese Aufgabe «einzeln zu sein» zu meistern versucht. Die damit verbundene philosophische Herausforderung, die auch heute noch jeden Menschen beschäftigt, bringt Safranski auf den Punkt: «In Anbetracht der vielen Möglichkeiten und Angebote ist das Eigene, was immer es bedeuten mag, in Gefahr, entwertet zu werden.» (S. 253)
Wolfram Eilenberger: Feuer der Freiheit. Die Rettung der Philosophie in finsteren Zeiten 1933-1943. Stuttgart 2020 (Klett-Cotta Verlag) Verlag)
Um das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft geht es auch in «Feuer der Freiheit», insbesondere angesichts des Totalitarismus, der sich in dieser Zeit breit macht. Eilenberger beschreibt, wie Simone de Beauvoir, Simone Weil, Hannah Arendt und Ayn Rand sich in der Krisenzeit von 1933 bis 1943 durchschlagen und welche philosophischen Gedanken sie dabei entwickeln. Simone de Beauvoir ist mit der Frage nach dem möglichen Sinn ihrer eigenen Existenz beschäftigt, sowie der Frage nach der Wichtigkeit anderer Menschen für das eigene Leben. Simone Weil ist als Widerstandskämpferin bereit, den Märtyrertod zu sterben. Die Bereitschaft, das eigene Leben im Namen einer Nation zu opfern, hält Ayn Rand demgegenüber für politisch verheerend. Sie lehnt alle Metaphysik ab und hält sich einzig an ihren Verstand und Fakten. Hannah Ahrendt wird aus Hitler-Deutschland vertrieben und kämpft damit, ihre eigene Integrität zu bewahren.
Diese vier Philosophinnen erfahren sich als grundlegend anders in die Welt gestellt als ihr Umfeld. Dies ist der Ursprung ihres Philosophierens.